Offizielle Eröffnung der China Woche 2022 – Globale Herausforderungen lassen sich nur gemeinsam lösen

Mit knapp 70 online zugeschalteten Gästen und ca. 30 Teilnehmenden in der Aula Academica wurde die China Woche am heutigen Dienstag offiziell eröffnet.

Die zu Beginn gespielte chinesische Geige von XUE Fengjie sorgte für einen gelungenen Einstieg, bevor Prof. Dr. Hou, Initiator der China Woche und Leiter des China-Kompetenzzentrums, alle Teilnehmenden begrüßte. Anders als geplant erfolgte die Eröffnungsrede nicht durch den Präsidenten Prof. Dr. Joachim Schachtner, sondern durch den Vizepräsidenten für Forschung, Transfer und Transformation, Prof. Dr. Daniel Goldmann. Dieser fühlte sich durch die Eröffnungsmusik zu Beginn sogleich zurückerinnert an seine Chinaaufenthalte. Er begrüßte in diesem Zusammenhang die Aufnahme der TU Clausthal in das Stipendienprogramm der chinesischen Regierung am Montag, um die Kooperation weiter vorantreiben zu können. Denn die Herausforderungen der Welt, so Prof. Goldmann, lassen sich nicht mehr alleine lösen und werden uns auch noch in den nächsten Jahrzehnten begleiten.

Zustimmung gab es an dieser Stelle auch von der ehemaligen Bundesministerin und Co-Vorsitzenden des Deutsch-Chinesischen Dialogforums, Annette Schavan. Die Welt, in der wir aktuell leben, wird mit immer mehr Themen beschäftigt sein, die uns alle betreffen -
Klima, Krieg, Hunger und Armut – was unser aller Kraft erforderlich macht.  Dabei müsse allerdings der Gemeinschaftsgedanke über dem der Konkurrenz stehen. Gleichzeitig sei es jedoch wichtig, über Differenzen zu sprechen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Prof. Dr. Angela Ittel, Präsidenten der TU Braunschweig formuliert es noch deutlicher: „Der Honeymoon der deutsch-chinesischen Wissenschaftskooperation“ sei vorbei, weshalb man mehr denn je ehrlicher zueinander sein müsse und einen gleich berechtigten Zugang zu Märkten ermöglichen sollte. Dies hätte auch zur Konsequenz, dass man in bestimmten Bereichen nicht mehr zusammenarbeiten könne, in anderen Bereichen wiederum eine Kooperation zwingend notwendig sei. Ziel sei es jedoch immer eine „gemeinsame Sprache zu finden“ und „Brücken zu bauen – nicht Brücken abzubrechen“.

Ein erfolgreiches Beispiel für einen gelungenen Brückenbau ist die Kooperation der TU Clausthal mit der Zhengzhou University, deren Präsidentin, Frau Prof. Dr. LI Peng live zugeschaltet wird. Die langjährige Zusammenarbeit sei dabei insbesondere den Bemühungen von Prof. Dr. Thomas Hanschke, ehemaliger Präsident der TU Clausthal und China-Beauftragter des niedersächsischen MWK, zu verdanken.

Auch eine Veranstaltung wie die China Woche, sei laut Herrn CHEN Linhao, Gesandter Botschaftsrat für Wissenschaft und Technik, ein „Flagship-event“ in der deutsch-chinesischen Kooperation. Zum Abschluss seines Vortrags zum Thema „Progress of Science & Technology in China and China-Germany STI Cooperation” zeigt er außerdem Vorschläge für die zukünftige Zusammenarbeit auf, wobei er es für wichtig erachtet, Forschungsschwerpunkte im Sinne der globalen Herausforderungen, wie z. B. den Klimawandel, die Karbonneutralität oder Gesundheit zu fokussieren. Gleichzeitig sollte man den Austausch junger Wissenschaftler*innen stärker fördern und die Zusammenarbeit im Bereich der Forschungsinfrastruktur ausbauen.

Es folgt die letzte Keynote des Tages, die von Prof. Dr. Michael Dowling zum Thema „Quantum Business“, ein Forschungsfeld, in dem China sehr gut aufgestellt ist, gehalten wird. Zum Abschluss des Eröffnungstages lädt Moderator Prof. Dr. Hou die Keynote-Sprecher sowie Prof. Dr. CAI Jingmen, Senatspräsident der Anhui Universität, zur Podiumsdiskussion mit dem Thema „Deutsch-Chinesische Hochschulkooperation vor dem Hintergrund globaler Herausforderungen und der Beziehungen seit 50 Jahren“ ein. Auch hier kristallisiert sich ein einheitliches Bild der Beteiligten heraus – die Zusammenarbeit ist wichtig und sollte ausgebaut und gefördert werden, da die globalen Herausforderungen nicht alleine – weder durch Deutschland noch durch China – überwunden werden können. Wie wichtig der Bundesregierung auch die weitere Kooperation ist, zeige sich laut den Diskutierenden auch an der (kritisierten) China-Reise des Bundeskanzlers Olaf Scholz. Hinsichtlich zukünftiger Kooperationen müsse man jedoch klar abwägen, wo die jeweiligen Grenzen liegen, d.h. wo man zusammenarbeiten kann und wo eine Wettbewerbssituation entsteht. „Wir können nicht alles machen – das ist nicht realistisch“, bilanziert Prof. Goldmann am Ende. So ist die Message des heutigen Tages klar – man ist durchaus reflektierter, zum Teil kritischer, was die Kooperation angeht. Eine Zusammenarbeit befürworten alle heutigen Redner*innen, es wurde jedoch auch mehrheitlich betont, dass es „Differenzen gibt, die man nicht klein reden kann“.