Digitale China Woche 2021 offiziell gestartet

Bereits zum zweiten Mal in Folge findet die China Woche der TU Clausthal aufgrund der Corona-bedingten Einschränkungen digital statt.

Das hochkarätige Programm und die prominenten Redner*innen können - wie schon im Vorjahr - auch dieses Mal überzeugen. Bereits zur Eröffnung sind gut 50 Teilnehmer*innen online zugeschaltet, die sich im Verlauf der Veranstaltung auf bis zu 70 Gäste erhöhen. Während der Initiator und China-Beauftragte der TU Clausthal Prof. Dr. Michael Z. Hou die Moderation an diesem Tag übernimmt, eröffnet Präsident Prof. Dr. Joachim Schachtner die Veranstaltung. Er kann der online Durchführung der China Woche durchaus auch einen positiven Effekt abgewinnen, da man so einer deutlich höheren Zahl von Interessierten die Teilnahme – vor allem aus dem Partnerland China – ermöglichen könne. Besonders erfreut ist er über die Teilnahme des Alumnus und Ehrenprofessors der TU Clausthal Professor WAN Gang, der sich trotz der Zeitverschiebung live aus China (Peking) zuschaltet, um ein Grußwort zu sprechen. Er erinnert daran, wie die damalige chinesische Studierendengemeinschaft mit Unterstützung des Auslandsamtes der TU Clausthal 1987 erstmals einen China-Kulturabend in der Mensa veranstaltete. Neben kulturellen Darbietungen wie chinesische Volksmusik, Theater, Gesang und Tanz, zählten auch traditionell zubereitete Speisen zum Angebot. Das Interesse war groß und schnell sei die alte Mensa für mehrere hundert Gäste zu klein geworden – der Grundstein für den kulturellen und wissenschaftlichen Austausch war gelegt und mündet nun in einer ganzen Veranstaltungs-Woche. Und obgleich die Corona-Pandemie eine physikalische Trennung zur Folge hat, konnte der wissenschaftliche Austausch zwischen Deutschland und China nicht gestoppt werden. Er zeigt sich optimistisch, dass nach den Olympischen Winterspielen 2022 in China die Reisebedingungen gelockert werden und der Austausch mit Partnern vor Ort wieder möglich ist. Bis dahin sei „eine Form der Diplomatie des Vertrauens“ laut der ehemaligen Bundesministerin Annette Schavan, die sich in Form einer Videobotschaft an der Eröffnung der China Woche 2021 beteiligt, notwendig. So sehnt sie sich ebenfalls die Zeit herbei, in der man sich wieder persönlich begegnen könne, denn online-Meetings seien zwar „nicht schlecht“ aber eben auch „nicht ausreichend“, für eine erfolgreiche und langfristige Kooperationsbeziehung. Minister Björn Thümler aus dem MWK Niedersachsen, der sein Grußwort ebenfalls per Videobotschaft übermittelt, äußert in diesem Kontext die Notwendigkeit des gegenseitigen Respekts, wozu er auch den „Wert des freien und offenen Diskurses und die Gewährleistung der Wissenschafts- und Meinungsfreiheit“ als unabdingbare Voraussetzungen zählt.  

Es folgt der erste inhaltliche Vortrag in Form einer Keynote von Prof. Dr. Birgitt Riegraf, Präsidentin der Universität Paderborn, zu den Erfolgsfaktoren deutsch-chinesischer Zusammenarbeit. Auch Sie betont, wie wichtig das gegenseitige Vertrauen sei, dass sich vor allem durch direkte Begegnungen und den persönlichen Austausch bildet. Denn persönliche Begegnungen seien oftmals „Keimzellen für spätere Kooperationen“, die in vertraglichen Vereinbarungen und Regelungen festgehalten werden. Auf Seiten der Studierenden sei eine sorgfältige Vorbereitung, die neben interkulturellen auch sprachliche Schwerpunkte aufweist, besonders förderlich für eine Integration vor Ort. Die Universität Paderborn habe diesbezüglich ein entsprechendes Konzept etabliert, das über Jahre hinweg kontinuierlich weiterentwickelt wurde und so manche Erfolgsgeschichte aufweisen kann. Daran schließt ein Vortrag von Prof. Dr. Joybrato Mukherjee, Präsident des DAAD, der für die Bewältigung der großen, globalen Herausforderungen Kooperationen für unerlässlich hält. So fördert der DAAD derzeit die Schlüsselakteure im internationalen Kontext, um wichtige Impulse für die Stärkung der wissenschaftlichen Kooperation zwischen China und Deutschland zu begleiten. Auf die abschließende Frage von Prof. Dr. Hou, welche Ratschläge er für den Umgang während der Pandemie geben kann, entgegnet er, dass Kooperationen, die bereits vor der Pandemie erfolgreich bestanden haben, auch weiterhin bestehen werden. Auch habe man gelernt – und das zeige der heutige Tag – wie man Konferenzen halten und trotz der Pandemie in einen wissenschaftlichen Austausch treten kann.

Die letzte Keynote des heutigen Tages hält Herr Prof. Dr. Xuewu GU von der Universität Bonn mit dem leicht provokanten Titel: Ist ein Krieg zwischen China und den USA unausweichlich? Obgleich er zu Beginn seines Vortrags klarstellt, dass er diese Frage nicht zu beantworten vermag, legt er ausführlich die Rivalität der beiden Supermächte dar. Während die tragende Säule von Frieden früher vor allem im Handel lag, findet sie sich heutzutage eher in dem gegenseitigen und rechtzeitigen Informationsaustausch des Militärs. Der Aufstieg Chinas sei dabei nicht mehr zu stoppen, sondern nur noch zu verlangsamen. Obgleich er dabei gemischte Gefühle habe, könnte es funktionieren, „wenn beide Seiten die Vernunft entwickeln und ihren Konflikt friedlich managen“.

Im Anschluss daran folgt der letzte Punkt des heutigen Tages in Form einer Podiumsdiskussion, die von Frau Dr. Lara. M. Gottfried moderiert wurde. Neben den Vortragenden Frau Prof. Dr. Riegraf und Herrn Prof. Dr. Xuewu GU sowie Prof. Dr. Schachtner und Prof. Dr. Hou ist dazu zusätzlich Frau Prof. Dr. Liang LIU von der Bildungsabteilung der chinesischen Botschaft eingeladen worden. Knapp 90 Minuten wird zum Thema: Chinesisch-Deutsche Kooperation nach der Pandemie: Chancen und Herausforderungen angeregt und offen diskutiert. Neben der Frage, welche Erwartungen an die neue Bundesregierung und die Regierung Chinas gestellt werden, wurden auch die förderlichen Gelingensbedingungen – im Sinne von „lessons learned“ - während oder durch die Corona-Pandemie thematisiert.

Bilanzierend wird am ersten Tag vor allem eins deutlich: Alle Vortragenden und Diskutierenden wünschen sich, dass ein persönlicher Austausch zeitnah wieder möglich wird. Betont wird weiterhin die Notwendigkeit von Vertrauen und einer Begegnung auf Augenhöhe für die erfolgreiche und langfristige Kooperation zwischen Deutschland und China.

Video Link: https://video.tu-clausthal.de/film/china-woche-2021_1228.html

Foto Link: https://www.china-kompetenzzentrum.tu-clausthal.de/ueber-uns/gallery

Grußwort von Herrn Pro. WAN Gang, Alumnu und Ehrenprofessor der TU Clausthal, President of China Association for Science and Technology. Foto:China-Kompetenzzentrum

Grußwort von Herrn Pro. WAN Gang, Alumnu und Ehrenprofessor der TU Clausthal, President of China Association for Science and Technology. Foto:China-Kompetenzzentrum

Podiumsdiskussion zum Thema: Chinesisch-Deutsche Kooperation nach der Pandemie: Chancen und Herausforderungen. Foto:China-Kompetenzzentrum

Podiumsdiskussion zum Thema: Chinesisch-Deutsche Kooperation nach der Pandemie: Chancen und Herausforderungen. Foto:China-Kompetenzzentrum