Gelungener Auftakt der China Woche 2020

Unter dem Motto „Erfahren Sie mehr über China“ startete heute die erste digitale China Woche an der TU Clausthal.

Bereits zur offiziellen Eröffnung, die von VPS Prof. Dr. Alfons Esderts moderiert wurde, waren bis zu 55 Verbindungen (manche Verbindungen mit mehr als einem Teilnehmenden) online anwesend. Unter den Teilnehmenden waren nicht nur Professoren und Studierende der TU Clausthal, sondern auch namenhafte Vertreterinnen und Vertreter aus ganz Deutschland. Zu Beginn begrüßte Herr Prof. Dr. Schachtner als Präsident der TU Clausthal und war erfreut, dass die Veranstaltung angesichts der stetig steigenden Infektionsfälle kurzfristig in Form einer virtuellen Konferenz durchgeführt werden kann. Denn laut Prof. Dr. Schachtner bieten Veranstaltungen wie die China Woche „uns allen die Möglichkeit, unseren Blick auf die eigene und die Kultur des Gegenübers und insbesondere auch unseren Blick auf die Wirtschafts- und Wissenschaftspolitik Chinas zu erweitern und in einen konstruktiven Dialog einzutreten“. Dem konnten auch die Staatssekretärin aus dem nds. Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Frau Dr. Johannsen, sowie die Bürgermeisterin der Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld, Frau Schweigel, nur beipflichten, in dem beide die Auffassung vertraten, dass nur derjenige, der sein gegenüber kennt, internationale Kooperationen auch mit Leben füllen kann. Dies sei der TU Clausthal in den vergangenen Jahren auf besonders lobenswerte Art und Weise gelungen, wobei neben Kooperationen zur Förderung in Studium, Lehre und Forschung insbesondere der Chinakompetenz – nicht zuletzt durch die Errichtung eines der wenigen China-Kompetenzzentren in Deutschland – eine besondere Funktion beigemessen wird.

Es folgte der erste inhaltliche Vortrag von Generalkonsul DU der Volksrepublik China in Hamburg, in dem zuerst der ab 2021 gültige 14. Fünfjahresplan Chinas kurz erläutert und dann sehr anschaulich die Perspektiven für zukünftige Kooperationen nachgezeichnet aber auch die dabei notwendige Relevanz eines gegenseitigen (noch besseren) Verständnisses betont wurden. Diese Potentiale der Zusammenarbeit konkretisierte Prof. Dr. Hanschke, Chinabeauftragter des MWK Niedersachsen, in seinem Vortrag zur Niedersächsisch-Chinesischen Hochschulzusammenarbeit. Durch die Gründung einer gemeinsamen Allianz für Wissenschaft und Kultur schaffe man ein „riesen Paket“, wobei bereits bestehende Initiativen durch neue Partner ergänzt und erweitert werden sollen. Perspektivisch hält er die Gründung eines Graduiertenkollegs für erstrebenswert, wobei zusätzlich mehr Kontakte zwischen mittelständischen Unternehmen und Studierenden sowie Promovierenden geknüpft werden sollen.

Eine positive Bilanz einer seit 20 Jahren bestehenden erfolgreichen Chinesisch-Deutschen Kooperation zieht Prof. Dr. Riegraf, Präsidentin der Universität Paderborn, deren Zahlen zu Incoming und Outgoing Studierenden im Bereich der Wirtschaftswissenschaften auch Herrn Prof. Dr. Esderts beeindrucken. Dies alles benötige laut Riegraf jedoch Zeit und würde nicht von heute auf morgen geschehen.

Es folgt ein Vortrag von Prof. Dr. Yu, Chair of Agricultural Economics in Developing and Transition Countries der Universität Göttingen, der sich mit den Veränderungen, Chancen und Herausforderungen der COVID-19 Pandemie beschäftigt und dem eine anregende Diskussion folgt. Auch der nachfolgende Beitrag von Prof. Dr. Helwig Schmidt-Glintzer, Leiter des China Centrums Tübingen (CCT) sieht derzeit weder ein starkes noch ein schwaches China und betont, dass Europa und China (noch) keine „gemeinsame Mitte“ hätten, sondern lediglich durch  Ideen und Vorstellungen von Ordnung und Beteiligung sowie einem Nebeneinander von Autonomie und Heteronomie zusammengehalten werden. Besonders lohnenswert erscheint es ihm deshalb nach einer gemeinsamen Zukunft zu suchen. Abschließend schildert Prof. Dr. Weiqi Zhang, Leiter des Labors für Molekulare Psychiatrie der Universität Münster die kulturell- psychologische Erklärungen für das Verhalten der Menschen während der Corona-Pandemie. Dabei verweist er auf die Erfahrungen im Umgang mit Pandemien in China (SARS) und Afrika (Ebola). Laut seiner Aussage sind es vor allem die bisherigen Erfahrungen im Umgang mit Pandemien, die, anders als in Europa oder USA, die Bevölkerung nicht an staatlichen Maßnahmen zweifeln lassen und derzeit dafür sorgen, dass kaum weitere Infektionen im Rahmen der sogenannten 2. Welle zu verzeichnen sind.

Obgleich sich die Beiträge und die Perspektiven, mit der die chinesisch-deutschen Kooperationen vor dem Hintergrund der COVID19-Pandemie betrachtet wurden, unterscheiden, ist die Kernaussage immer ähnlich: Wir können und sollten noch stärker als zuvor voneinander lernen. Ein unverzichtbares Element ist dabei eine entsprechende China-Kompetenz, da China auch zukünftig, vielleicht sogar mehr denn je, ein wichtiger Partner für Deutschland sein wird.

Bilanzierend ein sehr gelungener, abwechslungsreicher Auftakt der digitalen China Woche 2020!