Chinesisch-Niedersächsische Allianz für Wissenschaft und Kultur offiziell besiegelt – Sino-German Workshop Intelligent Manufacturing am Nachmittag gestartet

Die Unterzeichnung des MoU zwischen der TU Clausthal und der Zhengzhou University am Donnerstagmorgen sorgte für einen regelrechten Ansturm der Teilnehmenden und kann als Höhepunkt der diesjährigen China Woche bezeichnet werden: Gut 337 online zugeschaltete Interessierte aus Deutschland und China wollten dabei sein, wenn die MoU zur Chinesisch-Niedersächsischen Allianz für Wissenschaft und Kultur offiziell unterschrieben wird. Nach einem kurzen Grußwort durch den Präsidenten der TU Clausthal, Prof. Dr. Schachtner, in dem er noch einmal betonte, dass die Wahrnehmung des Bildungsauftrages und die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses an der TU Clausthal hohe Priorität haben, wurde der Ministerpräsident des nds. Ministeriums für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler, zugeschaltet. Laut Thümler sei es „ein starkes Signal für die Bedeutung internationaler Forschungskooperationen, wenn die China Woche trotz der immer stärker werdenden Einschränkungen durch die COVID19-Pandemie als online Veranstaltung stattfinden kann“. So könne durch die heutige Unterzeichnung des MoU die bisherige, erfolgreiche Tradition der TU Clausthal in der Kooperation mit China fortgesetzt werden. Dass die auf einer China-Reise im Juli 2019 entstandene Idee einer chinesisch-niedersächsischen Allianz so schnell vorangetrieben werden konnte, sei laut Prof. Dr. Hanschke vor allem dem „bewährten Diplomaten Gespann Hou und Hou“ zu verdanken. Des Weiteren haben die „besondere Aufgeschlossenheit des Wissenschaftsministers, Björn Thümler, für die deutsch-chinesische Hochschulzusammenarbeit“ sowie „das außergewöhnliche Engagement unserer beiden Hochschulpräsidenten, Prof. Liu und Prof. Schachtner“ die Umsetzung des Vorhabens positiv beeinflusst. Es folgten ein weiteres Grußwort von Prof. Dr. Huibin Xu, Präsident der Beihang University und Vorsitzender des Vereins Chinesischer Alumni der TU Clausthal sowie Beglückwünschungen des Vizepräsidenten der Sichuan University Prof. Leye Yao in Chengdu sowie des Vizepräsidenten der Kunming University of Science and Technology Prof. Wenhui Ma in Kunming nach der offiziellen Unterzeichnung. Beide schätzen dieses neue Vorhaben sehr und hoffen, dass es den Studierenden (noch) mehr Möglichkeiten bietet und die Partnerschaft zwischen Deutschland und China stärken wird. Neben den erwähnten (Vize-)Präsidenten von vier Partneruniversitäten waren Präsident der Chengdu University Prof. Qingyuan Wang, Präsident der Dali University Prof. Hua Wang und Vizepräsident der Northeast Petroleum University Prof. Changping Yu ebenfalls online dabei.

Am Nachmittag startete dann der englischsprachige 2. Sino-German Workshop Intelligent Manufacturing mit bis zu 71 zugeschalteten Teilnehmenden, moderiert von Prof. Dr. Michael Z. Hou und Prof. Dr. Dietmar Möller. Neben Themen wie der Zukunftsfähigkeit der Industrie 4.0 und der digitalen Souveränität am Beispiel von GAIA-X, vorgetragen von Ernst Stöckl-Pukall, wurde von Dr. Christoph Legat ein Vortrag über die Relevanz der Standardisierung im Rahmen von Industrie 4.0 gehalten. Bei all den Fortschritten und Vorteilen, die die digitale Transformation mit sich bringt, dürfe man laut Legat nicht vergessen, dass Menschen in den Firmen arbeiten. Es sei nicht das Ziel, im Rahmen der Industrie 4.0 alle Menschen in Firmen durch Maschinen zu ersetzen, sondern viel mehr eine Zusammenarbeit von Mensch und Maschine zu ermöglichen. Prof. Dr. Sebastian Thiede der University of Twente stellt im weiteren Verlauf seines Vortrags zu cyber-physischen Produktionssystemen sogar die Frage, „Does all this really make sense?“

Was die chinesisch-deutsche Zusammenarbeit im Kontext von Industrie 4.0 angeht, rät Prof. Dr. Thomas Knothe die chinesische Geschwindigkeit mit der deutschen Genauigkeit zu kombinieren. So könnten die Deutschen mehr aus der Flexibilität und dem Pragmatismus der Chinesen lernen, was er anhand eines Beispiels erläutert:

„It doesn´t matter if the cat is white or black. The most important point is, the cat catch mouses or hear a fish“.

Als „Special Guest“ des heutigen Tages konnte Dr. Chengdong Wang, Chief Representative of Huawei Berlin, gewonnen werden, der zum Schutz der deutsch-chinesischen Industrie 4.0 - Kooperation mit gemeinsamen Regeln, referierte. Der Aufforderung des Moderators Prof. Dr. Hou, an dieser Stelle die Möglichkeit für kritische Fragen zu nutzen, stieß bei den Teilnehmenden auf großen Zuspruch.

Es folgten weitere Beiträge, die konkrete Projekte und deren Umsetzung beschreiben, wie z. B. der Vortrag des Clausthaler Professors Christian Rembe zur Echtzeit-Datenerfassung bei Wire Arc Additive Manufacturing (WAAM) mittels Sensoren oder zur digitalen Transformation in der Bauindustrie von Dr. Xiangyang Jiang, Vorstandsmitglied der Putzmeister GmbH. Abschließend wurde von Dr. Andreas Deutschmann vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt am Beispiel zukünftiger Verkehrsknotenpunkte sehr praxisnah und anschaulich geschildert, wie die digitale Transformation den Flugverkehr nachhaltig beeinflussen kann.